Futterkonservierung unter erschwerten Bedingungen 

Was ist das für ein Sommer? Das werden sich so einige, wenn nicht sogar die Mehrheit, der SchweizerInnen denken. Auch wir als Bauernfamilie haben dieses Jahr schon etliche Stunden mit der Informationssammlung zum Thema Wetter verbracht. Landwirte sind sich gewohnt im Rhythmus mit der Natur zu arbeiten, aber dieses Jahr wurden wir vor viele Herausforderungen gestellt.

Der 28. Juni ist der Tag welcher uns noch lange in Erinnerung bleibt und unsere Arbeit auf dem Hof noch länger beeinflussen wird.

Der 2. Schnitt, das Emd, wäre bereit um gemäht zu werden. Bei uns immer der ertragreichste Schnitt. Die Biodiversitätsförderflächen stehen in voller Blüte da. Dann an jenem Abend zog ein Hagelsturm über uns hinweg, der alles aus seiner gewohnten Bahn warf. Das Gras liegt auf allen Parzellen kleingehäckselt am Boden. Die Dächer der Scheunen sind beschädigt. Wasser dringt ein und gefährdet das eingelagerte Dürrfutter. Heustöcke abdecken, Dächer notdürftig flicken. Eine Ausnahmesituation.

Wie weiter?

Eines scheint klar, der Futterertrag dieses Schnitts wir deutlich geringer ausfallen als normalerweise. Wie, aber holen wir das Optimum aus dieser Situation heraus? Es regnet weiter. Die Böden sind durchnässt. Der grösste Anteil der Flächen weisen Gefälle oder sogar starke Neigungen auf. Wir möchten sobald als möglich die befahrbaren Flächen mähen können, denn das Gras am Boden beginnt sich zu zersetzen. Nährboden für Bakterien und Pilze bildet sich, je länger das Gras stehen bleibt. Eine Woche nach dem Unwetter kann mein Mann die befahrbaren Flächen mähen. Da die Wettervorhersagen jedoch unsicher sind, beschliessen wir die Flächen als Silage, anstelle von Dürrfutter, zu konservieren.

Danach wieder regen. Der grösste Teil der beschädigten Flächen steht noch immer. Nach für uns langen drei Wochen des Wartens, ist der Boden zwar immer noch nass, aber oberflächlich so abgetrocknet, dass wir das restliche Gras mähen können. Das Mähen gestaltet sich aufwändiger als sonst. Nicht nur die Steillagen, auch die sonst nicht befahrbaren aber zu nassen Stellen, werden mit dem Motormäher geschnitten. Das gemähte Gras bleibt fast einen Tag liegen, damit der Boden weiter abtrocknen kann, bevor es gezettet wird. Dies geschieht in den befahrbaren Parzellen mit dem Kreiselheuer und im den Steillagen in Handarbeit mit der Gabel. Wir führen diese Arbeit jeweils um die Mittagszeit aus. Danach liegt das Gras luftig und die warme Nachmittagsluft kann gut im Gras zirkulieren und ihm so die Feuchtigkeit entziehen. Das mit der Feuchtigkeit ist diesmal so eine Sache. Auch der der nasse Boden gibt durch Feuchtigkeit ab. Dies entweicht wiederum durch das auf ihm liegende Gras…. Nicht gerade optimale Bedingungen um Dürrfutter herzustellen.

Das Zetten des Grases wiederholen wir am Mittag des zweiten Tags nach dem Schnitt. Mehrere Parzellen sind gemäht, ca. 10ha. Während die letzte Parzelle am späten Nachmittag gewendet wird, wird die erste schon mit dem Schwader befahren um das Emd zu Schwaden zusammenzufügen. Diese werden dann am Abend mit dem Ladewagen in die Scheune gefahren und dort dann mit dem Heukran auf dem Heustock verteilt. Die Qualität des Futters entspricht nicht unseren Wunschvorstellungen, so richtig dürr, wie es sein sollte landete es nicht auf dem Stock. Die Heulüfter müssen noch einige Zeit ihren Dienst leisten.

Organisatorische Herausforderung

Wir sind dankbar, dass das trockene und warme Wetter einige Tage anhält, sonst wäre die Zeit zu knapp geworden, um alle Flächen einzubringen. Denn wie angesprochen, wurden auch die Steillagen gemäht. Dort können wir nur begrenzt maschinell arbeiten. Gewendet wird das Emd von Hand. Dank unseres Multitwisters kann das Emd deutlich einfacher den Hang hinunterbefördert werden als noch vor zwei Jahren. Arbeitsaufteilung unter den helfenden Händen ist in solchen Tagen besonders wichtig. Denn neben der Arbeit auf dem Feld, läuft auch der Betrieb auf dem Hof wie gewohnt weiter. Neben meinen Schwiegereltern, können wir in solchen Spitzenzeiten mit viel Arbeitsaufwand, noch auf meinen Schwager zählen. Er unterstützt uns beim Fahren der Maschinen.

Nach getaner Arbeit auf dem Feld müssen wir uns nun gedanklich schon mit dem Winter auseinandersetzen. Müssen wir Futter zukaufen? Wie hoch wird das Risiko sein, dass sich Schimmelgifte (Mykotoxine) in diesem Futter befinden werden? Diese könnten die Tiere schwer krank machen.

Bestand in den Biodiversitätsförderflächen gefährdet

Wie zu Beginn des Beitrags erwähnt, wurden auch diese Flächen stark beschädigt.  Blumen, welche in der Blüte standen wurden zerstört. Folglich können diese nicht mehr die Samenreife erreichen. Wir beobachten seit Jahren einen Rückgang der Sortenvielfalt in diesen Parzellen. Mit diesem Unwetter wird die Entwicklung leider weiter in diese Richtung gehen. Das definitive Ausmass werden wir erst nächstes Jahr sehen.

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