Schmetterlinge im Bauch …… äh in meinem Natur- und Paradiesgarten

„Brandle, Soope, Babele, Süübloome, Ringele, Bettsaacher, Tickerli, Friisli, Pangsili, Wannepoppele“ …… kommen Ihnen diese Namen bekannt vor ? Wenn nein, dann gehören Sie wohl nicht zu den schaffhausischen Urgesteinen. Und nein, es sind auch keine Schmetterlinge sondern Blumen, welche die Schmetterlinge und Raupen mögen. Diese „Brandle und Soope“ sind übrigens alle in unserem Schaffhauser Mundart Wörterbuch zu finden.

Wir unterteilen die heimischen Schmetterlinge in Tag- und Nachtfalter. Die Tagfalter werden wiederum in vier Familien unterteilt, namentlich Edel- und Ritterfalter, Weisslinge und Bläulinge. Die Nachtfalter hingegen umfassen eine grössere Familie. Dazu gehören unter anderem die Dickkopf- und Eulenfalter, die Spinner und Spanner (auch diese gibt’s bei den Faltern ….), die Widderchen und Schwärmer sowie ein Dutzend weiterer Falterfamilien. Davon sind die meisten tatsächlich nur nachtaktiv, es gibt aber Ausnahmen.

Ein naturnaher gestalteter Garten mit einem reichen Inventar an Pflanzen, ist zwar nur ein kleines Fleckchen Paradies, aber dafür umso wichtiger, denn damit leisten wir einen unentbehrlichen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt, und wir haben direkt vor unserer Haustüre eine kleine heile Welt die zum Entdecken und Staunen einlädt.

In meinem Natur- und Paradiesgarten, tummeln sich zahlreiche Falter aller Arten, da treffe ich auf die wunderschönsten Exemplare an Raupen, die mitunter sogar noch anmutiger sind als die Schmetterlinge selbst. Mein Garten ist so einladend für Tag- und Nachtfalter, dass diese nicht nur als Blütengäste herumflattern, sondern auch ihre Eier ablegen können und somit kann ich einen wichtigen Kreislauf schliessen. Und das bedeutet auch für mich persönlich, dass ich doch ziemlich erfolgreich meinen Natur- und Paradiesgarten hege und pflege. Und dazu braucht es natürlich einiges an Bäumen, Hecken und Gebüschen, an bunten Hochstauden, an artenreichen Blumen, an Raupenfutterpflanzen und an strukturreichen Lebensräumen. Das alles ist in ziemlich üppiger Weise in meinem Hof+ Garten vorhanden.

Und da wären wir nun bei „Brandle, Müüslichruut, Wisesalbele“ oder dem Salbei: Der Nektarwert beim echten Salbei ist hoch und bedeutsam für zahlreiche Falterarten. Da besuchen gerne einmal der Admiral, der C-Falter, das Tagpfauenauge, Weisslinge und Taubenschwänzchen dieses Kraut, welches übrigens aus dem Mittelmeergebiet stammt und seit dem 9. Jahrhundert in unseren Klostergärten als Würz- und Heilkraut kultiviert wurde. Der Wunsch des Salbeis ist es den Menschen unsterblich zu machen und ihm ein langes Leben zu garantieren.

„Babele, Chääsbappele, Chääslichruut, Schtockroose“ oder Malve: Vor allem die Moschus Malve kann einen hohen Nektarwert vorweisen. Sie ist wertvoll, weil sie eine lange Blütezeit aufweisen kann und ist zudem eine Raupenfutterpflanze. Verschiedene kleine Falter fliegen diese Malve an und sie wird auch gerne von Bienen, Schwebefliegen und Hummeln besucht. Sie stammt aus dem Mittelmeergebiet und die Blüten sind essbar und auch hervorragend in Teemischungen.

„Soope, Chilcheschööpli, Hagemie, Jerusalemsblueme, Ooschterluzäi“ oder Ysop: Diese Kräuterpflanze stammt aus dem Mittelmeergebiet und kann einen mittleren Nektarwert aufweisen. Verschiedene Weisslinge, der Kleine Fuchs, C-Falter und Mauerfuchs sowie Ochsenauge, alle fliegen sie dieses Gewächs an, auch kleine Nachtfalter. Der Ysop ist auch sehr wertvoll für Bienen, Hummeln und Schwebefliegen. Dieses Kraut nennt man auch Weinespenkraut, denn unter den Reben gepflanzt fördert es die Gesundheit und das Wachstum und vertreibt Schädlinge. Der Ysop ist ein heiliges Kraut, in früheren Zeiten wurden damit Tempel gereinigt und Leprakranke behandelt.

Gerne zähle ich ein paar Pflanzen auf, die hohe Nektarwerte vorweisen: Boretsch, Heidekraut (84 Falterarten), nickende Distel, Wiesen Hornklee (50 Falterarten), Kornblume, Wiesen-Flockenblume (44 Falterarten), Frühlingskrokus, Seidelbast, echter Dost, Katzenminze, Löwenzahn (37 Falterarten), Baldrian und viele mehr.

Es gibt natürlich auch Pflanzen, die keinen Nektarwert oder nur einen geringen vorweisen, aber trotzdem nützlich sind für die Raupen zum Beispiel oder für Wildbienen und andere Insekten.

Ein hervorragendes Buch um mehr über Schmetterlinge und über das falterfreundliche Gärtnern mit den richtigen Pflanzen zu erfahren, ist „Schmetterlinge in meinem Garten“ von Bruno P. Kremer. Die Herausgabe wurde durch einen Beitrag von Pro Natura unterstützt. Angaben zu meinen Zeilen habe ich teilweise aus diesem Buch entnommen.

Also, liebe „Busle, Hutte, Jumpfere, Schabe“ oder Frau und lieber „Sichlehaupme, Taggerli, Wältskärli, Manngoggel“ oder Mann, nichts wie los……. „Büez, Cheer, Chlutter, Chnootsch, Wäärch“ oder Arbeit wartet auf Sie. Entfernen Sie die nutzlosen, exotischen Pflanzen aus Ihrem Garten und pflanzen Sie dafür schmetterlings- und raupenfreundliches Gewächs an, Sie werden es nicht bereuen, denn schon bald können auch Sie das Wunder der Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling hautnah mitverfolgen. Und, Sie werden dabei vielleicht sogar „Schmetterlinge im Bauch“ verspüren, was soviel bedeutet wie sich über etwas besonders freuen, und das sind wahre Glücksmomente  …..

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