Wenn Kühe in die Ferien gehen – Reiseziel: Sömmerungsbetrieb

Rund die Hälfte unserer Kuhherde mit samt Kälber und vier unserer Aufzuchtrinder verbringen den Sommer auf der Sömmerungsweide. Was es alles benötigt bis die Tiere ihr Sommerdomizil erreichen könnt ihr in diesem Beitrag erfahren.

Die Planung für die Sömmerung beginnt schon im Winter. Seit mehr als 10 Jahren Sömmern wir unsere Mutterkühe im Solothurner Jura. Seit vier Jahren beweiden unsere Rinder eine Alp unterhalb der Rigi. Beide Alpgenossenschaften wollen ihre Saison frühzeitig planen und sind auf eine frühzeitige Anmeldung der Tiere angewiesen. Bei der Auswahl der Tiere welche gesömmert werden sind einige Punkte zu beachten. Wir geben möglichst nur trächtige Tiere auf die Alp. Alle Kälber welche bis im Oktober unseren Hof verlassen und deren Muttertiere können auch nicht gesömmert werden.

Dank der eher tieferen Lagen unserer Sömmerungsweiden, haben wir in der ersten Mai Woche Bescheid bekommen, dass sowohl die Mutterkühe und die Rinder in der zweiten Maiwoche ihre Domizile wechseln können.

Jetzt kommt die Organisation erst richtig in Gang. Die Transporte müssen organisiert werden. Die Mutterkühe und die Rinder lassen wir durch Tierarzt auf ihre Trächtigkeit untersuchen. Die Kälber und Rinder müssen entwurmt werden. Die Rinder müssen wir auf Grund dessen, dass das Alpgebiet ein Risikogebiet für die Gämsblindheit ist, zusätzlich noch dafür impfen, dies geschah jedoch schon vor rund drei Wochen.

 

 

Der Tag vor der Alpfahrt

Seit einigen Tagen wissen wir, dass alle Tiere, bei denen eine Trächtigkeit nachgewiesen werden kann, auch trächtig sind. Am Abend binden wir den Kühen ihre Glocken um und sie wissen nun, bald wird etwas anders sein. Jede Kuh wird nochmals mit unserer Tierliste abgeglichen. Die Nervosität auf den kommenden Tag steigt. Nicht nur die Tiere bemerken die kommende Veränderung auch wir als Bauernfamilie sind voller Vorfreunde auf den morgigen Tag und hoffen, dass alles reibungslos abläuft. Am Abend wird das Begleitdokument, welches alle Tiere für den Transport benötigen vorbereitet. Darauf wird jedes Tier mit seiner Ohrenmarkennummer erfasst und auch die Angaben unseres Betriebes so wie die Angaben der Alpgenossenschaft sind vermerkt.

Nun ist der Tag gekommen

Um 10.00 Uhr wird der Lastwagen vorfahren, der unsere Tiere auf die Sommerungsweide im Solothuner Jura bringen wird. Wir arbeiten schon seit Jahren mit dieser Firma zusammen und die Chance ist gross, dass mein Mann den Chauffeur kennt.

Bevor der Lastwagen vorfahren wird, kommt nun der Punkt, der alle ein bisschen nervös macht. Die ausserwählten Kühe mit ihren Kälbern müssen vom Rest der Herde separiert werden. Jede Kuh muss das richtige Kalb bei sich haben. Kontrolle, Zählen, Vergleichen mit der Tierliste. Mehrmals, die Anspannung ist spürbar… Die Tiere verhalten sich ruhig. Dann der Moment. Der Lastwagen ist vom weitem zu sehen. Alle, auch die Kinder bringen sich in Position. Das Verladen der Tiere in den Lastwagen, ein spezieller Moment für alle. Geben wir unsere Tiere doch in fremde Obhut.

Die Vermutung bestätigt sich, mein Mann kennt den Chauffeur. Ein gemütlicher und ruhiger Typ. Ein Teil der Anspannung fällt ab. Gemeinsam treiben sie die Tiere in den Lastwagen. Für den Transport werden sie in mehrerer Kleingruppen unterteilt. Alle Tiere gehen ruhig und zügig in den Lastwagen. Geschafft!

Dem Chauffeur werden die Begleitdokumente abgegeben und der Anfahrtsweg wird kurz besprochen. Dann, nach so einer intensiven Vorbereitungszeit fahren sie davon.

Mein Mann begleitet den Lastwagen mit dem Auto zum Sommerungsbetrieb. Wie schön, dann die Nachricht, dass der Transport ohne Zwischenfälle abgelaufen ist. Die Tiere ruhig abgeladen werden konnten und sie bereits am fressen sind.

Wenn die Witterungsverhältnisse günstig sind, so werden die Tiere bis Anfang September, dort weiden. In dieser Zeit werden wir sie 2-3 Mal besuchen gehen um uns nach ihnen zu erkundigen und mit dem Älpler zu besprechen, wann ein Rücktransport der Tiere geplant werden muss.

Ende Woche werden dann noch vier unserer Aufzuchtrinder zur Sömmerung auf der Seebodenalp gefahren. Hier arbeiten wir mit einem befreundeten Landwirt aus der Gemeinde zusammen. Da auch er seine Tiere dort sömmert organisiert er jeweils den Transport der Tiere und mein Mann und er begleiten die Tiere an jeweils gemeinsam.

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