Bodenfruchtbarkeit und was das mit Kalkstreuen zu tun hat

Ich möchte euch heute vom Kalkstreuen berichten. Alle paar Jahre kaufe ich 22 Tonnen Kalk aus einem Kalksteinmahlwerk aus Süddeutschland. Dieser fein gemahlene Kalk (0.2-0.5 mm) streue ich dann auf meinem Land aus.

Dazu habe ich meine Bodenproben-Berichte zur Hilfe genommen. Als Schweizer Landwirt bin ich verpflichtet mindestens alle 10 Jahre von allen Feldern Bodenproben zu entnehmen und auf deren Gehalte analysieren zu lassen. Dabei werden viele Parameter erhoben. Einerseits die Gehalte und Verfügbarkeit an verschiedenen Nährstoffen. Insbesondere von den wichtigsten Grunddüngern: Phosphor, Kali und Magnesium. Der Stickstoffgehalt wird nicht analysiert, da dieser während dem Jahr sehr stark schwankt. Andererseits werden aber auch weitere Punkte analysiert wie zum Beispiel der Humus (organischer Anteil), dieser ist besonders wertvoll weil hier das Bodenleben stattfindet. Er kann besonders gut Wasser und Nährstoffe speichern und ist auch für die krümelige Struktur des Bodens verantwortlich. Als guter Landwirt versuche ich mit verschiedenen Massnahmen die natürliche Fruchtbarkeit meiner Böden zu erhalten oder zu steigern. Dies ermöglicht meiner und künftigen Generationen vom Ertrag des Landes zu leben. Alle Pflanzen und Tiere sind auf gesunde Böden angewiesen. Hier findet Wachstum statt. Ich kann einzig versuchen beste Voraussetzungen zu schaffen, aber schlussendlich kann ich das Wachstum  nicht erzwingen.  Hier bin ich der Meinung, dass das nur Gott wachsen lassen kann.

So fertig philosophiert. Nun zurück zu meinen Massnahmen für die Förderung der Bodenfruchtbarkeit. Ich mache hier mal eine Auflistung:

  • Eine Ausgewogene Fruchtfolge, d. h. ich pflanze nicht immer dieselbe Pflanze auf dem gleichen Feld an, sondern mache einen Fruchtwechsel. Bei mir ist es so dass normalerweise auf zwei Jahren Kunstwiese zwei Jahre Silomais folgen. Und ca. alle 10 Jahre einmal Winterweizen.
  • Ich dünge nicht zu viel Kunstdünger, sondern vor allem Hofdünger wie Mist und Gülle. Insbesondere Mist hat viel organische Substanz welche vielen kleinen und grossen Bodenlebewesen als Nahrung dienen. (Regenwürmer, div Insekten und Spinnentiere, Fadenwürmer, Einzeller, Pilze, Algen, Bakterien) Diese Bodenlebewesen bauen dann Humus auf. -> damit aber Gülle und Mist anfallen sind Tiere notwendig
  • Ich befahre und bearbeite den Boden nur soviel wie nötig und möglichst zum idealen Zeitpunkt. Dies braucht viel Erfahrung, Beobachtung, studieren des Wetterberichts etc. Hier bin ich auch noch ein Lernender…
  • Bodenverdichtungen versuche ich möglichst nicht zu produzieren. Das heisst ich befahre nasse Böden nicht. Bevorzuge leichte Fahrzeuge und senke den Luftdruck in den Traktorreifen um die Aufstandsfläche zu vergrössern. Dazu habe ich an meinem neuen Traktor spezielle Ventile montiert, welche mir ermöglichen schnell den Luftdruck abzusenken und für die Strassenfahrt wieder aufzupumpen. Dazu kann ich die Druckluftbremsanlage benutzen.
  • Und schlussendlich streue ich eben alle paar Jahre Kalk.

Den Kalk streue ich auf denjenigen Feldern welche einen ph-Wert von < 7 aufweisen. D.h. schwach sauer oder sauer sind. Der Kalk wirkt alkalisch, hebt den Ph und verbessert damit die Nährstoffverfügbarkeit. Er ist aber auch ein wesentlicher Bestandteil für einen krümmeligen Boden, er fördert die innere Stabilität des Bodens, die Bodenstruktur.

Damit ich den Kalk gleichmässig auf meinen Flächen verteilen kann habe ich auf Excel eine Liste mit meinen Feldern und deren Grösse erstellt. Dann habe ich errechnet wie viel kalk ich auf jedem Feld streuen kann damit es am Schluss aufgeht.

Nun geht’s los. Ich fülle mit meinem Teleskoplader eine Tonne Kalk in meinen Streuer. Auf dem Feld achte ich auf den richtigen Abstand der Überfahrten damit ich die ganze Fläche gleichmässig bestreue. Für die Dosierung des Kalkes muss ich mich dem Idealwert annähern. Ich fahre mit einer gleichmässigen Geschwindigkeit und Öffnung des Streuers übers Feld und schaue auf den Verbrauch. Diesmal hab ich`s recht gut «gepreicht».  Nun wieder nach Hause den Streuer neu befüllen und wieder los. Es ist schön wieder über meine Felder zu fahren. Manchmal entdecke ich verschiedene Tiere.

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